Wien (OTS) - Anlässlich des Internationalen Aktionstags für Frauengesundheit macht der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) auf die psychische Gesundheit von Frauen aufmerksam – insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen im Alter und im Berufsleben. Ziel ist es, die besondere Belastungssituation von Frauen sichtbar zu machen und nachhaltige Maßnahmen zur Stärkung ihrer psychischen Gesundheit einzufordern.
Psychische Gesundheit von Frauen: ein oft vernachlässigter Bereich
Frauen machen 50,7 % der österreichischen Bevölkerung aus – rund 4,62 Millionen Menschen. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung lag 2023 bei 84,2 Jahren (Statistik Austria). Mit der gestiegenen Lebenserwartung wachsen auch die psychischen Herausforderungen, insbesondere im höheren Alter und im Zusammenhang mit den komplexen Anforderungen in der Arbeitswelt.
Ältere Frauen: psychische Erkrankungen werden häufig nicht erkannt
„Gerade im Alter geraten Frauen aus dem Blick der Öffentlichkeit. Ihre psychischen Belastungen – häufig ausgelöst durch Einsamkeit, finanzielle Unsicherheit oder den Verlust von Partner:innen – werden nicht ernst genommen oder als ‚normale‘ Alterserscheinung bagatellisiert“, betont ÖBVP-Präsidentin Barbara Haid. Dabei zeigen Erfahrungen aus der psychotherapeutischen Praxis, dass gezielte Unterstützung auch im Alter wirksam ist. „Psychotherapie bietet einen geschützten Rahmen, um Lebensübergänge zu bewältigen, Resilienz zu stärken und psychische Erkrankungen zu behandeln. Ein niederschwelliger Zugang zu psychotherapeutischer Versorgung ist daher insbesondere für ältere Frauen von großer Bedeutung“, so Haid weiter.
Berufliche Mehrfachbelastung: Frauen zwischen Arbeit und Care-Verantwortung
Frauen stehen häufig unter hohem Druck: Erwerbsarbeit, unbezahlte Care-Arbeit, Kinderbetreuung und Angehörigenpflege sind tägliche Realität – und führen häufig zu Erschöpfung und psychischer Überlastung. Besonders betroffen sind Frauen in systemrelevanten, jedoch häufig unterbezahlten Berufen wie Pflege, Bildung oder Sozialarbeit. Viele kämpfen mit anhaltendem Stress, der langfristig zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen führen kann.
„Frauen tragen einen erheblichen Teil der gesellschaftlichen Last – oft unter schwierigen strukturellen Bedingungen. Das bleibt nicht ohne Folgen für ihre psychische Gesundheit“, so Präsidiumsmitglied Ines Gstrein.
Psychotherapie als wirksames Mittel zur Stärkung der Frauengesundheit
Der ÖBVP weist darauf hin, dass Psychotherapie ein zentrales Element der Gesundheitsversorgung darstellt – nicht nur zur Behandlung bestehender psychischer Erkrankungen, sondern auch als präventive Maßnahme. Sie hilft Frauen, ihre Ressourcen zu stärken, belastende Erfahrungen zu verarbeiten und Selbstwirksamkeit zu entwickeln.
Ein flächendeckendes, leistbares und niedrigschwelliges psychotherapeutisches Angebot ist daher unerlässlich – insbesondere in Lebensphasen, in denen äußere Anforderungen und innere Belastungen aufeinandertreffen.
Strukturelle Veränderungen notwendig: Frauenspezifische Versorgung ausbauen
Zum Internationalen Aktionstag für Frauengesundheit fordert der ÖBVP:
- einen besseren Zugang zu Psychotherapie für Frauen in allen Lebensphasen,
- die Stärkung frauenspezifischer psychotherapeutischer Angebote,
- geschlechtersensible Forschung und Diagnostik sowie
- mehr Sichtbarkeit weiblicher Lebensrealitäten in der medizinischen Versorgung.
„Die psychische Gesundheit von Frauen darf kein Randthema bleiben. Es braucht ein Umdenken in Gesellschaft, Politik und Gesundheitswesen – damit alle Frauen die Unterstützung erhalten, die sie brauchen und verdienen“, sind sich Haid und Gstrein einig.
Rückfragen & Kontakt
Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie
Mag.a Claudia Pokorny
Telefon: +43 676 369 46 85
E-Mail: oebvp.pokorny@psychotherapie.at
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